Die Bewertung der Risiken wird gerade für institutionelle Investoren immer wichtiger. Dabei geht angesichts neuer Risikomaße wie etwa aus dem Thema ESG der Trend dahin, möglichst klar abgegrenzte Einzelrisiken zu nehmen. „Hier sind Verbriefungen mit klarer Trennung innerhalb von Investmentvehikeln sehr gefragt“, sagt Levke Hansen, Verwaltungsrat bei FAIR ALPHA.
„Wir sehen eine starke Nachfrage nach spezialisierten Finanzierungen etwa bei internationaler Infrastruktur“, sagt Hansen. „Dabei wollen die Kunden aber ihre Risiken auf die Projekte beschränken.“ Das bedeutet, dass etwa Investments in Unternehmensanleihen von Infrastrukturunternehmen keine Option sind. „Hier kaufen die heutigen Investoren die gesamte Geschichte der Firma mit und müssten die gesamten Bestände, Projekte und damit die gesamte Vergangenheit zusätzlich analysieren“, so Hansen. Besser ist es, mittels Compartments in die einzelnen Projekte zu investieren.
„Die klassische Unternehmensanleihe birgt entsprechend schwierig einzuschätzende Risiken“, so Hansen. Eine projektbezogene Investition dagegen ist durch die Verbriefung von Projekten unter einem Investmentvehikel einfach. Und zumindest, wenn diese Gesellschaft in Luxemburg gegründet wird, auch rechtssicher möglich. „Das Luxemburger Verbriefungsgesetz bietet eine optimale Möglichkeit zur Segregierung“, sagt Hansen. „Die Rechte von Anlegern und Gläubigern sind gesetzlich geregelt.“ Sowohl in den Satzungen der Verbriefungsvehikel als auch in den individuellen Emissionsbedingungen ist die Vermögenstrennung vorgesehen. Investoren können also klar entscheiden, welche guten Risiken sie nehmen – und welche sie auf keinen Fall ins Portfolio holen wollen.
„Investoren schätzen die Rechtssicherheit, die Luxemburg bereits 2004 mit dem Verbriefungsgesetz geschaffen hat“, sagt Hansen. „Der globale Investmentansatz, diversifizierte Unternehmen nicht zu berücksichtigen, hat sich auch in der Verbriefungsbranche durchgesetzt.“ Anstatt Unternehmen Fremdmittel zur Verfügung zu stellen, werden Vermögenswerte und Unternehmensinitiativen mittels Verbriefungen losgelöst von sonstigen betrieblichen Risiken finanziert. Damit bleiben auch nicht kalkulierbare Risiken anderer Unternehmensteile außen vor.
„Das kann auch etwaige Reputationsrisiken betreffen, die in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen haben und die zum Teil schwere Auswirkungen auf Unternehmenswerte aufweisen“, so Hansen. Investoren genau wie Ratingagenturen mögen jedoch keine Reputationsrisiken bewerten, sondern sich vollumfänglich auf die einzelnen nachhaltigen Projekte konzentrieren. „Compartments wie sie in Luxemburg vorgesehen sind bieten die Chance, dass Investoren diese Risiken nicht mitberücksichtigen müssen“, sagt Hansen. „Dies bietet eine wohl weltweit einmalige Planungssicherheit für Investoren. “